Geschichte
Aus Hainbrucgen wird Hambrücken
Bereits vor über 800 Jahren war in alten Urkunden von einem Ort namens "Hainbrucgen" die Rede. Über die Abwandlungen "Hanebrucken" und "Hanebruken" entstand um das Jahr 1466 der Name "Hambruken", aus dem der heutige Ortsname "Hambrücken" wurde. Der Name stammt aus dem Althochdeutschen. Das Wart "Hagan" ist gleichbedeutend mit unseren Begriffen "Wald" oder "Busch". Das althochdeutsche Wort "Brucca" bedeutet "Brücke" oder "Knüppeldamm".
Die ältesten Funde, die bei Hambrücken gemacht wurden, stammen aus der Bronzezeit (2000 bis 100 v. Chr.) und aus der Römerzeit (1. bis 3. Jahrh. n. Chrj. Diese Funde, ein Sandsteinkopf, mehrere Tonziegel und Maultierhufeisen, waren im Heimatmuseum in Bruchsal aufbewahrt und sind in den Kriegswirren verloren gegangen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Hambrücken im Jahr 1161. Als Besitzer von "Hainbrucqen" ist das Stift Odenheim erwähnt. Die Fürstbischöfe von Speyer waren anschließend bis zum Jahre 1806 die Herren von Hambrücken. Eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1366 beweist die Zugehörigkeit Hambrückens zum Hochstift Speyer. Der älteste heute noch in Hambrücken vorkommende Familienname ist der Name Grub. 1466 schon findet man einen "Grubenhans". Die meisten Familiennamen aus dieser Zeit sind während des 30-jährigen Krieges ausgestorben. Nach diesem verheerenden Ereignis, das nur wenige Bewohner Hambrückens überstanden, rief der Fürstbischof aus allen Gebieten Deutschlands Ansiedler herbei. Aus der Eifel kamen die Krämer und aus den Alpengebieten die Simianer und Soder, die heute noch zahlreich in Hambrücken zu finden sind.
Eine Pfarrkirche aus Holz, recht klein und bescheiden, wird schon um das Jahr 1510 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Um das Jahr 1700 herum war diese Kirche schon so baufällig, dass der damalige Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn eine massive Barockkirche mit Zwiebelturm bauen ließ, die er 1742 selbst einweihte. Dieses Kirchlein war um die Jahrhundertwende bereits zu klein geworden.
Die Pfarrgemeinde baute daher die heutige Pfarrkirche für 300.000 Goldmark. Nach der Einweihung der neuen Kirche wurde die alte, die im Vorgarten der heutigen Kirche stand, abgerissen. Die Kanzel und die Altäre aus der massiven Kirche in Hambrücken wurden zur Ausstattung der Kapelle des Michaelsberges an die Pfarrgemeinde Untergrombach verkauft.
Im wildreichen Wald rings um Hambrücken ließen die Fürstbischöfe immer wieder große Treibjagden abhalten, an denen die Bewohner Hambrückens als Treiber teilnehmen mussten. Besonders harte Fronarbeit verrichteten die Vorfahren der Hambrücker in der Zeit des 30-jährigen Krieges, als in den Jahren 1615 bis 1622 die Festung Philippsburg ausgebaut wurde.
Die nahe Lage bei dieser Festung war Schuld daran, dass Hambrücken bis zum Jahr 1850 ständig von Raub und Plünderung betroffen war. Um das Jahr 1850 lebten in Hambrücken fast 1165 Menschen. Die meisten der kinderreichen Familien ernährten sich mehr schlecht als recht von dem, was der karge Sandboden der Gemarkung hergab. Die Verhältnisse besserten sich erst, als sich in den 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Zigarrenindustrie in der Gemeinde ansiedelte.
Von den zahlreichen Zigarrenfabriken ist heute keine einzige mehr vorhanden. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte Hambrücken 2500 Einwohner. Im Jahre 1999 konnte die Gemeinde die 5000-Einwohner-Grenze überschreiten.